Somatic Experiencing - Berlin & München

Tiere erleben Stress ohne Trauma. Warum ist das so? Alle Säugetiere, auch der Mensch, verfügen über eine äußerst effektive Überlebensstrategie: die Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsreaktion. In lebensbedrohlichen Situationen stellt ihr Organismus schlagartig die notwendige Energie zur Verfügung. Diese Strategie hat sich in der Evolution bewährt.

Die Fight Flight Freeze Response besteht aus drei Phasen:

  • Energie bereitstellen
  • Kampf-, Flucht-oder Erstarrungsreaktion
  • Energie entladen = Selbstregulation
(engl.  Flight Fight Freeze Response)
(Zittern, Vibrieren, Schütteln und tiefe spontane Atmung)

Energie bereitstellen
Eine Gefahrensituation kann schlagartig eintreten. Sei es durch einen überraschenden Angriff aus dem Hinterhalt oder die Notwendigkeit einer Flucht. Innerhalb von Millisekunden werden Stresshormone ausgeschüttet und der Organismus befindet sich in Alarmbereitschaft.

Kampf und Flucht
Die bereitgestellte Energie wird für Kampf oder Flucht verwendet.

Erstarrungsreaktion
Wenn ein Kampf aussichtslos und eine Flucht unmöglich ist, erstarrt das Tier. Es fällt „wie tot“ zu Boden. Totstellreflex bzw. Schreckstarre sind Zustände völliger Bewegungsunfähigkeit. Sie haben in der Evolution einen Vorteil, weil manche Fressfeinde primär auf die Bewegung des Beutetieres reagieren. Auch kann es geschehen, dass der Fressfeind abgelenkt wird und das gejagte Tier in dieser Zeit aus der Erstarrung erwacht und flieht.

Energie entladen
Ist das Tier wieder in Sicherheit, entlädt es die überschüssige Energie durch verschiedene Reaktionen wie Zittern, Vibrieren, Schütteln und tiefe spontane Atmung. Danach kehrt es zu seiner Herde zurück, als wenn nichts gewesen wäre. – Es bleibt kein Trauma zurück.

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Photo by Chris Sabor on Unsplash

Warum Menschen im Trauma stecken bleiben

Im menschlichen Organismus laufen diese drei Phasen wie bei den Säugetieren ab. Jedoch sind wir durch unsere denkende Großhirnrinde in der Lage, die dritte Phase – also die Entladungsphase – in unserem Körper zu unterbrechen. Damit wird die Selbstregulation unseres Körpers gestört. Wir unterdrücken das Zittern Vibrieren, Schütteln und auch die spontanen tiefen Atemzüge, weil diese heftigen autonomen Reaktionen uns verunsichern. Die Intensität der Überlebensenergie in uns ängstigt uns, sodass wir versuchen, diese zu kontrollieren und auf ein erträgliches Maß abzusenken.

Durch Unterbrechung der Entladungsphase bleibt der Körper physiologisch stecken. Das ist so, als ob das Gaspedal bei Vollgas klemmt. Was geschieht dann? Die Energie bleibt im Körper, sie wird nicht abgebaut. Dies kann zu verschiedensten Symptomen führen wie Schlafproblemen, Herzproblemen, Verdauungsproblemen, Atemproblemen, Nervosität, emotionalen Problemen, kognitiven Problemen, Verhaltensproblemen.


In diesem englischen Video zeigt Peter Levine, was im Körper mit der Traumaenergie passiert.

Biologische Vervollständigung

Hatten Sie z.B. einen Autounfall, so ist in Ihrem Körper die Erinnerung an die Bewegung gespeichert, wie Sie mit Ihrem Arm den Aufprall abwehren. Ihr Körper ist in dieser „unvollständigen“ Bewegung stecken geblieben, was zu Symptomen z.B. in der Schulter führt.

In der Somatic Experiencing® Session führen Sie nun in vielen kleinen Schritten diese Armbewegung „bis zum Ende“. Sie vervollständigen also die Armbewegung und damit die autonome Selbstschutzreaktion Ihres Körpers. Dies wird auch als „biologische Vervollständigung“ bezeichnet. Dadurch kann Ihr Körper die seit dem Trauma angestaute Überlebensenergie entladen. Auf diese Weise können Sie die Erfahrung neu integrieren, das heißt: Sie bewegen sich von der Fragmentierung zur Integration. Ihr System wird aus der Erstarrung erlöst und kann sich so besser selbst regulieren. Durch die Selbstregulation steigt seine Resilienz, was bedeutet, dass Sie in Zukunft die „Härten des Alltags“ besser abfedern können.

Das Besondere an Somatic Experiencing

In vielen Therapieformen müssen Sie das traumatische Ereignis nochmals erzählen und nochmals durchleben. Es werden Regression und Katharsis angestrebt. Diese Methoden haben sicher ihre Berechtigung, können jedoch im Falle eines Traumas für Sie als Klienten äußerst belastend sein und dann zur Retraumatisierung führen. Aus der Ansicht heraus, die Vergangenheit entscheide darüber, wer Sie in der Gegenwart sind, wird Ihrer Vergangenheit viel Aufmerksamkeit gewidmet.

Somatic Experiencing sagt, dass die Vergangenheit durchaus nicht unsere Gegenwart bestimmt. Was unser gegenwärtiges Erleben negativ beeinflusst, ist vielmehr das Fortbestehen von Überlebensstrukturen aus der Vergangenheit und die dadurch bedingte Desorganisation im gegenwärtigen Nervensystem, was wiederum zur Verzerrung der Identität führt.

Somatic Experiencing nimmt immer Bezug auf den gegenwärtigen Moment und zwar durch das Spürbewusstsein (engl. felt sense). Indem wir achtsam im Hier und Jetzt unsere Sinneseindrücke wahrnehmen, erreichen wir eine Selbstregulation des Nervensystems. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass wir besser in Kontakt mit dem Sein kommen und uns wieder lebendiger fühlen. Dem Somatic-Experiencing-Ansatz zufolge kann die heilende Regulierung dann vollständig eintreten, wenn Sie in Kontakt mit sich selbst und Ihrem Körper sind – und wenn Sie in Beziehung zu anderen sind.


„Indem wir lernen, Körperempfindungen zu erkennen und zu ihnen in Kontakt zu treten, nehmen wir die Verbindung zu unseren instinktiven Ursprüngen im Reptiliengehirn auf. Für sich genommen sind Instinkte nichts weiter als Reaktionen. Doch wenn diese Reaktionen durch unser gefühlsbetontes Säugetiergehirn und unsere typisch menschlichen kognitiven Fähigkeiten ergänzt werden, erleben wir die Fülle unseres evolutionären Erbes … Ohne die intakte Verbindung zu unseren Instinkten und Gefühlen können wir unsere Verbundenheit mit der Erde, mit unserer Familie und mit der gesamten Existenz nicht spüren. Hierin liegen die Wurzeln des Traumas.“
Peter A. Levine, Trauma-Heilung: Das Erwachen des Tigers


Ein lesenswertes Buch zum Thema ist:

Peter A. Levine,Trauma Heilung – Das Erwachen des Tigers 265 S., 20,50 €, Synthesis, ISBN 978-3922026914 (die englische Ausgabe, Waking the Tiger – Healing Trauma)
Mit diesem Buch ist Peter Levine berühmt geworden. Er zeigt dem Leser sehr ausführlich, warum es so wichtig ist, den Fokus auf Sinneseindrücke zu richten. Er schlägt einen weiten Bogen zur Neurobiologie und erklärt, warum Tiere in freier Wildbahn kein Trauma erleiden. Aus diesen Erkenntnissen hat er in 30 Jahren klinischer Erfahrung die körperorientierte Somatic-Experiencing-Methode entwickelt. Diese wird im Buch anschaulich beschrieben.


Bei Fragen stehe ich Ihnen gerne in meiner Praxis in München oder Berlin zur Verfügung. Hier finden Sie die Kontaktseite.

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Jeder Mensch kann im Alltagsleben Erfahrungen machen, die ihn überwältigen und über alle Maßen ängstigen. Er kann in einen Autounfall geraten, Opfer eines Überfalls werden oder einen geliebten Menschen sterben sehen. Solche drastischen Erlebnisse können einen Menschen tief beeindrucken und auch psychisch verletzen. Eine solche Verletzung wird als „Trauma“ bezeichnet.

Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)?

Das Alltagsleben geht nach dem Ereignis weiter und die meisten Menschen lernen, damit fertig zu werden, ohne dass sie Hilfe erhalten haben. Nach ein paar Wochen lassen die heftigen Gefühle und Symptome langsam nach. In manchen Menschen verursacht solch ein traumatisches Ereignis jedoch eine Reaktion, die noch Monate und Jahre anhält. Die Reaktion auf das Trauma bezeichnet man als „Posttraumatische Belastungsstörung“ PTBS, engl. Posttraumatic Stress Disorder: PTSD.

Was verursacht Trauma und PTBS?

Schock-Traumata verursachen eine PTBS, ausgelöst z.B. durch

  • Autounfall, Unfälle, Stürze aus großer Höhe (selbst erlebt oder miterlebt!)
  • Militäreinsatz, Folter, Katastrophen
  • Verlust von Gliedmaßen, Verstümmelung
  • Schlägerei, Vergewaltigung, Missbrauch, Überfall
  • Diagnose einer lebensbedrohlichen Krankheit
  • Operation (auch Zahn-OP), Verletzung, Geburtsstress
  • Verlust einer geliebten Person

Was für den einen Menschen nur ein massiver Nervenkitzel ist, kann auf einen anderen traumatisierend wirken. Generell gilt: Je heftiger und bedrohlicher das Ereignis ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Körper die Energie nicht mehr verkraftet und mit Symptomen antwortet.

Symptome einer PTBS

Viele Menschen haben nach einem traumatischen Erlebnis Gefühle von tiefer Trauer, Depression oder Schuld und Wut. Neben diesen sehr verständlichen Emotionen gibt es drei Symptome, die oft vorkommen und über Jahre anhalten können:

  • Flashbacks und Albträume
    Sie erleben das Ereignis wieder und wieder. Diese Flashbacks können äußerst realistisch sein mit all den Emotionen, Schweißausbrüchen und Geräuschen von damals. Unwesentliche Dinge im Alltag können einen Flashback bewirken. Wenn Sie zum Beispiel einen Autounfall bei Regen hatten, so kann ein regnerischer Tag einen Flashback auslösen.
  • Vermeidungsverhalten und Taubheit
    Das Erlebnis kann so schmerzhaft oder aufwühlend gewesen sein, dass Sie jeder Erinnerung daran aus dem Weg gehen. Sie versuchen sich abzulenken, vielleicht durch ein Hobby, durch zu viel Arbeit oder indem Sie Ihre Zeit mit Kreuzworträtseln verbringen. Sie vermeiden Plätze, Situationen und Menschen, die Sie daran erinnern. Sie versuchen mit Ihren Gefühlen klar zu kommen, indem Sie gar nichts mehr fühlen. Sie werden emotional taub. Sie kommunizieren weniger mit Menschen. Diese empfinden dann das Zusammenleben oder das Zusammenarbeiten mit Ihnen als anstrengend.
  • Überhöhte Wachsamkeit
    Sie sind dauernd auf der Hut. Sie können nicht entspannen, Sie schlafen schlecht und Ihre Mitmenschen empfinden Sie als sprunghaft, reaktionsschnell und leicht irritierbar. Sie selbst wissen nicht, warum das so ist.

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Weitere PTBS-Symptome sind

  • Verspannungen, Muskelschmerzen
  • Durchfall
  • Kopfschmerzen
  • Gefühle von Panik und Angst
  • Depression
  • Unregelmäßiger Herzschlag (Palpitationen)
  • Zu hoher Alkoholgenuss
  • Drogen- und Schmerzmittelkonsum

Woran erkenne ich, dass ich eine PTBS habe?

Sie hatten ein entsprechendes Erlebnis.

  • Sie haben Flashbacks, lebhafte Erinnerungen oder Albträume.
  • Sie vermeiden alles, was Sie daran erinnert.
  • Sie empfinden sich als emotional stumpf oder taub.
  • Sie sind dauernd auf dem Sprung, schnell irritierbar, wissen aber nicht, warum.
  • Sie lenken sich ab, um damit klar zu kommen.
  • Sie sind depressiv und erschöpft.
  • Der Umgang mit anderen fällt Ihnen schwer.
  • Sie essen mehr, trinken mehr Alkohol, nehmen Drogen oder Beruhigungsmittel.
  • Ihre Emotionen schießen unkontrolliert hoch.

Ist das Ereignis weniger als sechs Wochen her und die Symptome nehmen langsam ab, so gehört dies zum normalen Anpassungsprozess.
Liegt das Ereignis mehr als sechs Wochen zurück, ohne dass die Symptome besser werden, sollten Sie mit einem Arzt reden.


„Einige Traumata – Verlust, Tod, Unfälle, Krankheit oder Missbrauch – sind offensichtlich. Andere, wie der emotionale Verlust eines ungeliebten Kindes, sind subtiler. Und einige, wie meine eigenen Gefühle der Entfremdung, schienen aus dem Nichts zu kommen. Aber es ist schwer, sich den Umfang eines individuellen Lebens vorzustellen, ohne sich eine Art Trauma vorzustellen. Und es ist schwer für die meisten Menschen zu wissen, was sie dagegen tun sollen. . . Es ist selten, dass jemand durchs Leben kommt, ohne ein Trauma zu erleiden. . . (Mein Vater) tat sein Bestes, um es aus seinem Bewusstsein zu halten, so lange er konnte.“

Mark Epstein, The Trauma of Everyday Life


Warum wird eine PBTS oft nicht erkannt?

  • Sie reden nicht gerne über Dinge, die Sie aufwühlen, die Sie beunruhigen oder tief ängstigen (Das ist bei den meisten Menschen so.).
  • Nahestehende und selbst Ärzte fühlen sich unwohl, wenn Sie versuchen, über grausame Ereignisse zu reden. Warum sollten Sie sich dann diesen Menschen offenbaren?
  • Sie möchten nicht zugeben, dass Sie das eine oder andere Symptom haben, weil Sie nicht möchten, dass man Sie als schwach oder psychisch instabil einschätzt.
  • Sie bemerken ein paar Symptome, jedoch erkennen Sie weder deren Zusammenhang noch deren Ursache.
  • Es fällt Ihnen viel leichter, über begleitende Probleme zu reden (wie z.B. Kopfschmerzen, Schlafprobleme, Verspannungen, Probleme mit Alkohol oder mit der Arbeit) als über die Ursache selbst.
  • Sie haben die Hoffnung, dass die Symptome irgendwann von selbst aufhören.

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Was sind Komplextraumata (Komplexe PTBS) ?

Menschen mit einem komplexen Trauma haben eine Geschichte hinter sich, in der sie einer – lang anhaltenden, totalitären – Kontrolle  unterworfen waren. Dazu gehören

  • Sexueller Missbrauch
  • Sexueller Missbrauch bei Kindern
  • Vernachlässigung in früher und frühester Jugend
  • Physischer Missbrauch
  • Emotionaler Missbrauch
  • Häusliche Gewalt
  • Folter, Konzentrationslager – und all die Formen von Traumata, in denen das Opfer nicht fliehen kann oder glaubt, nicht fliehen zu können, z.B. wenn es unter einer Lawine verschüttet ist und nicht weiß, ob Hilfe kommt.

„In uns allen gibt es eine Kraft, die spontan nach Kontakt, Gesundheit und Lebendigkeit strebt. So sehr wir uns zurückgezogen und isoliert haben oder so gravierend das erlebte Trauma auch sein mag – auf der tiefsten Ebene gibt es in jedem und jeder von uns einen Impuls in Richtung In-Verbindung-Sein und Heilung, vergleichbar damit, wie die Pflanze dem Sonnenlicht entgegenwächst.“
Laurence Heller/Aline LaPierre, Entwicklungstrauma heilen


Symptome einer komplexen PTBS

Komplexe Traumata entstehen Wochen oder Monate nach dem Ereignis, aber es kann Jahre dauern, bis sie erkannt werden. Der Verlust von Vertrauen in die Menschen – und in die Welt ganz allgemein – ist zentraler Bestandteil einer komplexen PTBS. Einige Kinder reagieren darauf, indem sie defensiv oder aggressiv sind. Andere Kinder klinken sich aus dem Geschehen aus und wachsen mit einem Gefühl von Scham und Schuld auf. Sie fühlen sich in ihrer Haut unwohl und haben keine Zuversicht.

Zu den klassischen Symptomen einer PTBS kommen bei der komplexen PTBS folgende Symptome hinzu:

  • Gefühl von tiefer Scham und Schuld, mangelnder Selbstwert, negatives Selbstbild.
  • Gefühl von Benommenheit oder Betäubtsein.
  • Gefühl von Entfremdung (Depersonalisierung).
  • Gefühl von Hilflosigkeit, Wehrlosigkeit und Ausgeliefertsein.
  • Gefühl von unterschwelliger Bedrohung.
  • Mangel an Körpergefühl bis hin zum blackout von Körperarealen.
  • Sie können niemandem vertrauen und möchten am liebsten immer die Kontrolle behalten.
  • Sie können sich nicht freuen, reagieren nicht auf die Freude anderer, Mangel an Empathie.
  • Sie kontrollieren Ihre Gefühle durch Drogen oder Alkohol.
  • Sie koppeln sich innerlich vom Geschehen in Ihrer Umgebung ab (dissoziiert).
  • Sie können Ihre Gefühle nicht in Worte fassen.
  • Sie beschäftigen sich sehr oft mit Suizidgedanken.
  • Sie gehen spontan ins Risiko, tun spontan Dinge, haben Probleme mit Aggression und Impulskontrolle.
  • Sie haben Probleme mit dem Kontakt zu anderen Menschen. Sie haben das Gefühl nirgendwo dazu zu gehören und kommen sich wie eine Last vor.
  • Sie haben Probleme Grenzen zu setzen und unverblümt Nein zu sagen.
  • Sie fühlen sich dauernd belastet und unter Druck.
  • Sie entdecken an sich sehr viele Makel und reagieren sehr verletzlich auf Ablehnung.
  • Sie wissen einfach nicht was Sie brauchen und haben das Gefühl, dass Ihre Bedürfnisse es nicht verdienen, erfüllt zu werden.

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Verschlimmernde Faktoren bei der komplexen PTBS sind:

  • Je jünger die Person, desto schlimmer das Trauma
  • Das Trauma wird von der primären Bezugsperson (z.B. der Mutter) verursacht
  • Das Trauma hält für lange Zeit an
  • Sie sind isoliert
  • Sie haben weiterhin Kontakt zu der Person oder Situation, die Sie bedroht oder missbraucht

Lesenswerte Bücher zum Thema sind:

Judith Lewis Herman, Die Narben der Gewalt, 400 S., 34,90 €, Junfermann Verlag, ISBN 978-3873875258 (die englische Ausgabe, Trauma and Recovery: The Aftermath of Violence–From Domestic Abuse to Political Terror)
J. L. Herman ist Professorin an der Harvard Universität und hat den Begriff der „Komplexen PTBS“ eingeführt. In ihrem Buch beschreibt sie die Auswirkungen und die Parallelen von häuslicher Gewalt, von privatem Terror wie Vergewaltigung und von öffentlichem Terror, wie ihn Veteranen und Opfer politischen Terrors erlebt haben. Das Buch vermittelt ein Verständnis für Probleme, die bisher als „persönliche Probleme“ abgetan wurden, und setzt diese in Bezug zu einem größeren sozio-politischen Rahmen. Im Jahr 1992 erschienen, hat das Buch das Denken über Traumata und die Art, wie ein Trauma behandelt wird, verändert.

Susan Hart, The Impact of Attachment: Developmental Neuroaffective Psychology, 427 S., 40,95 €, W. W. Norton & Company, ISBN 978-0393706628
Susan Hart, Brain, Attachment, Personality: An Introduction to Neuroaffective Development, 400 S., 54,40 €, Karnac Books , ISBN 978-1855755888
Susan Hart kombiniert die Erkenntnisse der Neurobiologie mit denen über zwischenmenschliche Beziehungen und zeigt die Auswirkungen auf frühe kindliche Bindungsmuster. Mit vielen Beispielen aus dem täglichen Leben und aus ihrer Praxis erklärt sie, wie sich eine gesunde Mutter-Kind-Beziehung entwickelt und was alles schief gehen kann.

Laurence Heller/Aline LaPierre, Entwicklungstrauma heilen, 432 S., 29,99 €, Kösel-Verlag, ISBN 978-3466309221 (die englische Ausgabe, Healing Developmental Trauma)
Dieses Buch untersucht die tiefsten menschlichen Bedürfnisse. Es führt zu einem tiefgreifenden Verständnis der fundamentalen Konflikte zwischen Eins-Sein und Getrennt-Sein, diesen zwei scheinbar unvereinbaren Gegensätzen, und zeigt einen Weg zu persönlichem Wachstum und Reife. Es beschreibt, wie frühe Kindheitstraumata die Fähigkeit für eine Beziehung zu sich selbst und zu anderen untergraben. Die daraus resultierende verminderte Lebhaftigkeit ist die verborgene Dimension hinter vielen psychologischen und physiologischen Problemen.


Quellen:
http://patient.info/health/post-traumatic-stress-disorder-ptsd
http://en.wikipedia.org/wiki/Complex_post-traumatic_stress_disorder


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